Jahresbericht 2002/03
Internationale Biometrische Gesellschaft - Deutsche Region: Jahresbericht 2002/2003
Arbeitsgruppe "Landwirtschaftliches Versuchswesen"
Die AG "Landwirtschaftliches Versuchswesen" kooperiert bzw. kooperierte mit der AG "Biometrie in der Phythomedizin" der Deutschen Region der IBS (Tätigkeit als selbständige AG 2003 eingestellt), dem AK Biometrie und Versuchsmethodik der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft, der AG Versuchswesen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften und der AG Biometrie und Versuchswesen der Gesellschaft für Pflanzenzüchtung.
Im Berichtszeitraum wurden im Rahmen des Biometrischen Kolloquiums in Wuppertal (2003) die Session "Statistische Methoden in den Agrarwissenschaften", sowie zwei weitere Tagungen in Osnabrück (21./22.3.2002) und Dahnsdorf (5./6. Juni 2003) organisiert. An den beiden letzteren Tagungen nahmen jeweils ca. 30 Mitglieder der AG teil.
Die Tagung an der FH Osnabrück stand unter dem Schwerpunkt "Anwendung geostatistischer Methoden im landwirtschaftlichen Versuchswesen", wozu 5 Vorträge gehalten wurden, die in einem Sitzungsband der AG veröffentlicht sind:
F. Mayer, K. Auerswald, H. Schnyder: Verteilung von Exkrementstellen auf einer Weide - Muster oder Zufall?
M. Lämmerhirt, H.-G. Schön, R. Anlauf: Analyse der räumlichen Variabilität einiger ausgewählter Bodenparameter einer ackerbaulich genutzten Fläche im Osnabrücker Hügelland
Ch. Richter, B. Kroschewski: Kombination von Block- und räumlicher Struktur bei der Auswertung von randomisierten Blockanlagen - Überlegungen anhand von Blindversuchen
V. Michel: Nutzung geostatistischer Methoden zur Verbesserung von Schätzungen in einem statischen Fruchtfolge-Dauerversuch zur P- und K- Düngung
Grabo: Geostatistische Verfahren in der Praxis.
Folgende weitere Themen wurden behandelt:
H. Thöni: Betrachtungen zu einem Zeilen-Spalten-Versuchsplan mit zweifaktorieller Prüfgliedstruktur
H.-P. Piepho: Buchstabendarstellung für alle paarweisen multiplen Vergleiche
A. Kowert, H.-G. Schön: Ertragskurvenberechnung mit der dritten Annäherung des Ertragsgesetzes mit Hilfe des Programms BOGU
E. Limpert: Normal oder log-normal, das ist die Frage
Schwerpunkte der Tagung in Dahnsdorf, einem Versuchsstandort der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) waren biometrisch-versuchsmethodische Probleme in Freisetzungsversuchen und in Versuchen mit Pflanzenschutzmitteln.
Dr. Backhaus, Präsident der BBA und 1. Vorsitzender der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft, erläuterte allgemeine Aufgaben und Struktur der Bundesanstalt, H. Baier die Aufgaben des Standortes. Mehrere Mitarbeiter der BBA stellten allgemeine Aspekte der grünen Gentechnik bzw. der von ihnen betreuten Freisetzungsversuche vor (B. Hommel, M. Sick, P. Roppel). Biometrische Aspekte wurden insbesondere in den Vorträgen von W. E. Weber: Planung von Experimenten zur Sicherheitsforschung bei Gehölzen und von H. P. Piepho: Überlegungen zu einem F2-Screening auf Bt-Toxin Resistenz bei Maiszünsler angesprochen.
Über Versuche zur Entwicklung von Strategien unter Minderung des PSM-Einsatzes sprach B. Pallutt.
H. Bleiholder erläuterte einige Aspekte der EPPO-Richtlinien, Probleme und offene Fragen der Anpassung an unser Versuchswesen.
Unter den sonstigen Themen trug H. Thöni zur Konstruktion von auflösbaren, teilweise balancierten Zeilen-Spalten-Plänen vor.
Beide Tagungen waren mit der Besichtigung der Versuchstandorte verbunden, wofür wir insbesondere den lokalen Organisatoren danken möchten.
Die in Wuppertal organisierte Session stand unter dem Hauptthema "Spezielle Probleme der Anlage und Auswertung von Anlagen mit unvollständigen Blocks":
J. Spilke, X. Hu, H.-P. Piepho, U. Meyer: Untersuchungen zur Einhaltung des statistischen Risikos 1. Art in Alpha-Gittern – eine Simulationsstudie
W. Pilarczyk: Experience in use incomplete block designs in Poland
K. Kristensen, J. Willas: Experiences with incomplete block designs in Denmark.
A. Büchse berichtete über Probleme zur Verminderung von Nachbarwirkungen in landwirtschaftlichen Sortenprüfungen durch Bildung von Teilsortimenten, auch unter dem Gesichtspunkt der Nutzung von Gitteranlagen.
Zur Nutzung von Kovariablen bei der Auswertung von Versuchsserien trug H.-P. Piepho vor.
Auf der homepage der AG http://www.dkfz-heidelberg.de/biostatistics/IBS/gruppen.html sind die Vorträge aus Osnabrück, Dahnsdorf und Wuppertal teilweise als Abstracts, teilweise als Vollversion abrufbar.
Während aller Tagungen, einschließlich des Biometrischen Kolloquiums in Freiburg (2002), wurden Geschäftssitzungen der AG durchgeführt. Im Rahmen der Sitzung in Dahnsdorf wurde festgestellt, dass es zum gegenwärigen Zeitpunkt keine Notwendigkeit für das Fortbestehen der beiden Arbeitsgruppen "Landwirtschaftliches Versuchswesen" und "Biometrie in der Phytomedizin" in der DR der IBS gibt, da personell weitgehende Kongruenz besteht und spezielle Themen der AG Phytomedizin ebenso in der AG Landwirtschaftliches Versuchswesen behandelt werden können. Deshalb wurde dafür plädiert, die Tätigkeit der AG Biometrie in der Phytomedizin als selbständige AG einzustellen. Darüber hinaus wurden vor allem jeweils anstehende Aktivitäten abgesprochen. So ist für 2004 eine Tagung in Witzenhausen (Universität Kassel, FB Ökologische Agrarwissenschaften) in Vorbereitung und für 2005 wurden Möglichkeiten der aktiven Mitgestaltung des in Halle geplanten 51. Biometrischen Kolloquiums der DR der IBS diskutiert.